Bei der sogenannten Hydrokultur zieht man Pflanzen im Wasser – die Bezeichnung leitet sich ab vom Griechischen "Hydro" für Wasser. Ein spezielles Substrat aus Tonkügelchen oder Steinchen gibt den Wurzeln Halt. Ihre Nährstoffe beziehen die Pflanzen aus dem gedüngten Wasservorrat. Eine gute Hydrokultur hat viele Vorteile: Der Pflegeaufwand reduziert sich, weil man sehr viel weniger gießen muss. Während man in Erde gezogene Zimmerpflanzen teils täglich auf ausreichende Feuchtigkeit kontrolliert, füllt man Hydrokulturtöpfe lediglich alle zwei bis vier Wochen nach. Großblättrige Zimmerpflanzen profitieren ganz besonders von der optimalen Wasserversorgung bei einem konstanten Wasserstand. Sie verdunsten viel Feuchtigkeit und reagieren empfindlich auf Trockenfallen. Auch Palmen bestrafen Gießfehler. In der Hydrokultur dagegen ist die Versorgungslage einfach zu kontrollieren.
Und es gibt noch weitere Vorteile: Insgesamt zeigen sich Pflanzen in Hydrokultur wenig anfällig für Krankheiten. Und auch für Allergiker ist Hydrokultur oft die bessere Alternative. Denn auf dem mineralischen Substrat bilden sich nicht so schnell allergieauslösende Stoffe, etwa Pilzsporen wie in Blumenerden. Laut einiger Messungen sollen Hydrokulturpflanzen sogar das Raumklima stärker verbessern als andere Kulturformen.
Hydrokulturpflanzen: Die besten Arten auf einen Blick
- Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis-Hybriden)
- Schamblume (Aeschynanthus radicans)
- Flamingoblume (Anthurium Scherzerianum-Hybriden)
- Efeutute (Epipremnum pinnatum)
- Korbmarante (Calathea rotundifolia)
- Drachenbaum (Dracaena fragrans)
- Strahlenaralie (Schefflera arboricola)
- Fensterblatt (Monstera deliciosa)
- Bergpalme (Chamaedorea elegans)
- Bogenhanf (Sansevieria trifasciata)
- Nestfarn (Asplenium nidus)
Welche Pflanzen eignen sich für die Hydrokultur?
Die meisten Hydrokulturpflanzen sind speziell für diese Form der Kultur herangezogen. Sie können Gewächse aber auch auf Hydrokultur umstellen, wenn Sie die Wurzeln vollständig von Erde befreien. Das ist umso leichter, je jünger die Pflanzen sind. Am besten funktioniert die Anzucht von Hydropflanzen aus Stecklingen, die gleich im Wasser bewurzeln oder Ablegern, wie den Kindeln der Grünlilie. Nicht alle Pflanzen bieten sich für die Hydrokultur an. Die elf Arten, die sich am besten eignen, gehören gleichzeitig zu den beliebtesten Zimmerpflanzen.
Schmetterlingsorchidee (Phalaenopsis-Hybriden)
Schmetterlingsorchideen sind ein Paradebeispiel für Hydrokulturpflanzen. Als Orchideen, die ursprünglich epiphytisch in sonnengeschützten Baumkronen leben, entspringen ihre Luftwurzeln ohne irgendwelche Speicherorgane direkt dem Wurzelhals. In dem luftigen Substrat blühen die Sorten in allen Regenbogenfarben umso verlässlicher. Der Platz sollte hell bis halbschattig sein, ohne direkte Sonneneinstrahlung.
Pflanzen
Phalaenopsis: Königin der Orchideen
Wer an Orchideen denkt, hat in der Regel ein Bild der Phalaenopsis oder Schmetterlingsorchidee vor Augen. Keine andere Gattung erfreut sich größerer Beliebtheit. Tipps zur optimalen Zimmerkultur.
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Schamblume (Aeschynanthus radicans)
Die Aufsitzerpflanze (Epiphyt) mit lang herabhängenden Trieben kommt am Naturstandort in den Tropen auch als Kletterpflanze vor. Auf den immergrünen, ledrigen Blättern der Schamblume heben sich die langen, röhrenförmigen Blüten in Rot und Dunkelpurpur bis fast Schwarz schön ab. Das dekorative Gesneriengewächs mag Licht, aber keine Sonne.
Pflanzen
Schamblume: Exotische Zimmerpflanze
Die Schamblume erobert als Ampelpflanze luftige Höhen im Zimmergarten und begeistert mit ihren exotischen Blüten in leuchtenden Farben.
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Flamingoblume (Anthurium Scherzerianum-Hybriden)
Schon als der österreichische Arzt und Botaniker Karl von Scherzer die botanisch nach ihm benannte Art um 1850 im tropischen Regenwald entdeckte, fand die Flamingoblume viel Beachtung. Besonders reich blühende Züchtungen mit den auffallend roten, rosa oder weißen, auch gesprenkelten Scheiden (Spatha) und den meist gleichfarbigen Kolben machen das Aronstabgewächs zu einer der beliebtesten Blütenpflanzen im Wohnraum. Die Hydrokulturpflanze entfaltet ihre Pracht auch auf weniger hellen Plätzen.
Pflanzen
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Die Flamingoblume oder Anthurie avanciert in regelmäßigen Abständen zur absoluten Trendpflanze. Worauf es bei der Pflege der eigenwilligen Zimmerpflanze ankommt, lesen Sie hier.
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Efeutute (Epipremnum pinnatum)
Die blattschöne Kletterpflanze aus Südostasien und Australien ist der Klassiker für Einsteiger. Die Verlässlichkeit der dankbaren Zimmerpflanze wissen auch Fortgeschrittene zu schätzen. Denn die Efeutute ist besonders gut geeignet, das Raumklima zu verbessern. Ihre grünen, je nach Sorte auch gelb oder weiß panaschierten Blätter filtern Giftstoffe aus der Luft. Im Hydrogefäß wächst die langlebige Art mindestens so üppig wie im normalen Topf. Ideal ist ein heller, aber auf keinen Fall sonniger Platz. Die Hydrokulturpflanze gedeiht sogar im Schatten. Panaschierte Sorten vergrünen allerdings mit fehlendem Licht.
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Korbmarante (Calathea rotundifolia)
Egal ob man die rundblättrige Korbmarante oder eine andere Art der vielfältigen Gattung aus dem tropischen Mittel- und Südamerika auswählt: Alle sind Blattschmuckpflanzen, die sich besonders gut für die Hydrokultur eignen. Der Wurzelraum muss stets ausreichend feucht sein. Kultiviert man Korbmaranten in Erde, hat man das Problem, dass man überschüssiges Wasser regelmäßig aus dem Übertopf ausgießen muss, um Staunässe vorzubeugen. Das entfällt bei Hydrokultur. Der Standort für das hohe Luftfeuchtigkeit liebende Gewächs aus den tropischen Regenwäldern sollte halbschattig bis schattig sein.
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Drachenbaum (Dracaena fragrans)
Eine große Sortenauswahl bieten die teils bunt gestreiften Blattschönheiten der wüchsigen Art. Länger währende Trockenheit ist vor allem für buntlaubige Drachenbäume ein Problem. In Hydrokultur gezogen, braucht man sich über braune Blattspitzen, die nach Ballentrockenheit auftreten, nicht ärgern. Der Standort für die Hydrokulturpflanzen sollte vor Besonnung geschützt sein.
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Duftender Drachenbaum: Buntblättrige Zimmerpflanze
Dracaena fragrans sieht aus wie eine Palme, ist aber keine: Der Duftende Drachenbaum ist besonders pflegeleicht und bezaubert mit schönen Blättern.
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Strahlenaralie (Schefflera arboricola)
Die pflegeleichte Schefflera beziehungsweise Strahlenaralie ist in ihrer Heimat in Australien, Taiwan und Neuguinea ein Baumriese. Die baumartige Gestalt der überschaubar großen Zimmerpflanze macht ihren Reiz aus. Die lackgrünen Blätter sind handförmig angeordnet. Neben reingrünen Blattschmuckpflanzen gibt es gelbgefleckte Formen. Am besten gedeiht die Pflanze nicht zu feucht und nicht zu trocken, also im ausgeglichenen Milieu der Hydrokultur an einem hellen Platz.
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Fensterblatt (Monstera deliciosa)
Eine der attraktivsten unter den großblättrigen Zimmerpflanzen ist die Monstera. Die robuste Pflanze aus den Sumpfgebieten des tropischen Mittel- und Südamerikas lebt halbepiphytisch als kletternder Strauch und nimmt auch im Zimmer viel Raum ein. Ihre großen schildförmigen Blätter sind tief fiederspaltig eingeschnitten oder durchlöchert, was der imposanten Erscheinung eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Sorten mit weiß marmoriertem Blattwerk hellen zusätzlich auf. Fensterblätter brauchen viele Nährstoffe. Die optimale Versorgung steuert man über Hydrokultur zuverlässig. Der Platz sollte hell ohne direkte Sonne sein.
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Monstera: Trendige Blattschönheit
Die Monstera, auch Fensterblatt genannt, liegt als Zimmerpflanze voll im Trend. Wenn Sie diese Tipps zur Pflege beherzigen, fühlt sich die Monstera rundum wohl.
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Bergpalme (Chamaedorea elegans)
Die Bergpalme mit den gefiederten Blättern gedeiht in Hydrokultur sehr viel zuverlässiger als in Erde gezogen. Wohnraumbedingungen passt sich das Schmuckstück problemlos an. Nur Sonne darf die Hydrokulturpflanze nicht abbekommen. Obwohl der filigranen Schönheit ein heller Standort am liebsten ist, nimmt die beliebte Zimmerpflanze auch mit schattigen Plätzen vorlieb.
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Bergpalme: Eleganter Gruß aus Mittelamerika
Die Bergpalme (Chamaedorea elegans) gehört hierzulande zu den beliebtesten Zimmerpflanzen. Hier erfahren Sie wie sie die mexikanische Grazie pflanzen und pflegen.
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Bogenhanf (Sansevieria trifasciata)
In ihrer Heimat Westafrika war die strukturbildende Zimmerpflanze mit den steif aufrecht wachsenden Blatttrieben eine Nutzpflanze für die Gewinnung hanfartiger Fasern. Es gibt dekorative Sorten vom Bogenhanf mit gelblichen Längsstreifen auf den Blättern und mit ‘Twister’ sogar eine Sorte, die geflochten ist. Bogenhanf ist ein Beispiel, dass sich auch sukkulente Pflanzen gut für die Hydrokultur eignen. Als sonnenliebende Steppenpflanze sollte Bogenhanf möglichst hell stehen.
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Bogenhanf, Sansevierie: Ein unverwüstlicher Exot
Viele Standorte, die andere Zimmerpflanzen oft vor Probleme stellen, meistert der Bogenhanf mühelos. Dank ihrer kräftigen gezeichneten Blätter ist die Wüstenpflanze zudem imposant und hochmodern.
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Nestfarn (Asplenium nidus)
Der tropische Nestfarn kommt aus dem Regenwald, wo er als eine der größten Aufsitzerpflanzen in den Baumkronen wohnt. Der Farn mit den breit-lanzettlichen Blättern gedeiht umso üppiger, je häufiger man ihn übersprüht. Aber auch im Wurzelbereich sollte es stets feucht sein. In Hydrokultur ist Nestfarn daher perfekt. Die Pflanze liebt einen Standort in lichtem Schatten.
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Nestfarn: Grüner Blattschopf fürs Zimmer
Die Kultur des Nestfarns ist nicht ganz einfach, aber sie lohnt sich. Hier finden Sie Tipps zum Pflanzen und Pflegen der tropischen Zimmerpflanze.
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Was braucht man für die Hydrokultur?
Grundvoraussetzung ist ein Wasserstandanzeiger. Er zeigt an, ob genügend Wasser im Topf ist. Bei Bedarf füllt man nach. Steht er zu hoch, gießt man Wasser aus. Zu viel Wasser würde zu Wurzelfäule führen. Bei richtiger Handhabung sind die Wurzeln in dem lockeren Granulat eines strukturstabilen Blähtons optimal mit Sauerstoff versorgt und besser durchlüftet als in verdichteter Blumenerde. Das bietet sich beispielsweise für Aufsitzerpflanzen wie Orchideen an. Für Pflanzen mit derben Wurzeln sollten die Hydrosteinchen übrigens etwas gröber sein.
Weitere Tipps zur Pflege der Hydrokulturpflanzen
Für die Pflanzenernährung gibt es spezielle Hydro-Dünger. Richtet man sich nach den Dosierungsangaben, sind die Pflanzen optimal versorgt. Hydrokulturpflanzen entnehmen der Nährlösung ihre Nährstoffe. Allerdings bleiben dabei Salzreste übrig, die Pflanzen mit der Zeit schädigen können. Deshalb sollte man beim gelegentlichen Umpflanzen die Salze vom Substrat und den Wurzeln spülen.
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